Eine 110% Finanzierung ist eine besondere Form der Immobilienfinanzierung, bei der nicht nur der gesamte Kaufpreis der Immobilie, sondern auch die anfallenden Kaufnebenkosten (wie Notar- und Grundbuchgebühren, Grunderwerbsteuer und Maklerprovisionen) durch ein Darlehen abgedeckt werden. Dadurch werden nicht nur 100% des Immobilienwerts, sondern 110% oder mehr finanziert.
Merkmale der 110% Finanzierung:
- Vollständige Finanzierung des Kaufpreises: Der gesamte Kaufpreis der Immobilie wird über ein Darlehen abgedeckt.
- Finanzierung der Kaufnebenkosten: Zusätzlich werden die Kaufnebenkosten, die in der Regel 7-10% des Kaufpreises betragen, mitfinanziert.
- Erhöhtes Kreditrisiko: Da mehr als der Immobilienwert finanziert wird, steigt das Risiko für die Bank, was oft zu höheren Zinssätzen und strengeren Bonitätsanforderungen führt.
- Strengere Voraussetzungen: Kreditgeber verlangen in der Regel eine sehr gute Bonität und ein stabiles Einkommen, da das Ausfallrisiko höher ist.
Vorteile:
- Komplette Finanzierung: Ermöglicht den Immobilienkauf ohne Eigenkapital und deckt auch die Nebenkosten ab.
- Schneller Einstieg in den Immobilienmarkt: Käufer können eine Immobilie erwerben, ohne auf Eigenkapital sparen zu müssen.
- Liquiditätserhalt: Das gesamte Eigenkapital bleibt verfügbar für andere Investitionen oder als finanzielle Reserve.
Nachteile:
- Höhere Zinskosten: Wegen des erhöhten Risikos sind die Zinsen in der Regel höher als bei einer Finanzierung mit Eigenkapital.
- Längere Rückzahlungsdauer: Die größere Darlehenssumme führt oft zu längeren Laufzeiten.
- Negative Eigenkapitalquote: Da die finanzierte Summe höher als der Wert der Immobilie ist, beginnt der Kreditnehmer mit einem negativen Eigenkapital, was das Risiko bei einem Verkauf der Immobilie erhöht.